Leserbrief von Carl Sonnthal, Roveredo

Seit vielen Jahren sehen wir, dass Bündner Politiker und Hobby-Jäger im Jagdunwesen irren. Ihre Ansichten wurden mehrmals vom Gesetzgeber bzw. Bundesgericht, BAFU, usw. korrigiert.

Und genau diese Kreise im Komitee gegen die Jagdinitiative versuchen nun erneut, die Bevölkerung mit Wortklaubereien in die Irre zu führen.

Seit Jahrzehnten ist dokumentiert, dass Bündner Flintenfuchtler weder gut ausgebildet, noch eine gesunde moralische Hygiene haben. Und jetzt betätigen diese die Werbetrommel für Alkohol, Kindsmissbrauch oder abscheuliche Gewalt. So gibt es laut dem Amt für Jagd und Fischerei jedes Jahr über 1’000 Anzeigen und/oder Bussen gegen diese Gewalttäter.

Thomas Roffler, Präsident des Bündner Bauernverbands, und Co. monieren zum Beispiel, wieder gegen Recht und Ordnung, „dass Kinder unter 12 Jahren nicht mehr mit auf die Jagd dürften.“ Der UNO-Ausschuss für Kinderrechte setzt sich gemäss Art. 19 dafür ein, dass Minderjährige vor der schädigenden Wirkung der Gewalt geschützt werden. Die Kinderrechtskonvention umfasst unter anderem das Recht aller Minderjährigen auf körperliche und geistige Unversehrtheit. Gleichzeitig umfasst sie die Pflicht eines Staates, den Schutz der besagten Rechte zu garantieren.

Wildtiere sind längst keine Sachen mehr, die man gemäss Gesetz einfach so nutzen kann. Nur kommt vom Amt für Jagd und Fischerei dazu kein zeitgemässes Output. Es braucht also offensichtlich authentische Tierschützer in der Jagdkommission.

Die Bündner Hobby-Jäger verursachen nicht nur mit der Niederwildjagd absichtlich schwerwiegende Störungen im natürlichen Artengleichgewicht. Dafür braucht es ein umfassendes ökologisches Verständnis und es braucht ethisches Wissen und Gewissen um die hochkomplexen Vorgänge in der Natur, was dem gewöhnlichen Bündner Hobby-Jäger gänzlich fehlt.

„Nötig ist die Niederjagd nicht, aber berechtigt. So könne man sich auch fragen, ob es sinnvoll sei, Beeren und Pilze im Wald zu sammeln.“ – Robert Brunold, Ex-Präsident BKPJV.

Sowohl die Treffsicherheit der Hobby-Jäger, der Alkoholkonsum, wie auch die vielen Jagdunfälle an sich geben Anlass zur grossen Sorge.

Der anhaltend hohe Jagddruck insbesondere mit der Sonderjagd hat den Bestand nicht auf gewünschte Höhe reguliert, sondern auf hohem Niveau hochproduktiv gehalten. Das heisst: Je mehr Rehe oder Hirsche geschossen werden, umso stärker vermehren sie sich, laut modernen wildbiologischen Erkenntnissen. Genau hier liegt der Hund auch begraben. Deshalb stimmen wir JA.

Carl Sonnthal


>>>wildbeimwild.com

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